Was unser Gehirn tatsächlich zu leisten im Stande ist, ist schlichtweg erstaunlich. Es merkt sich Telefonnummern — wenn auch heute weniger als früher — und es assoziiert Erfahrungen mit Ereignissen sowie bereits gespeicherten Inhalten. Die natürliche Intelligenz ist der künstlichen (noch) überlegen. Zum Glück…
Ein Beispiel für unser Gehirn als Decoder lässt mich immer wieder staunen. Versuchen Sie doch einfach mal den folgenden Text flüssig und nach Möglichkeit laut vorzulesen:
D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GRO554RT1G3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T! 4M 4NF4NG W4R 35 51CH3R NOCH 5CHW3R, D45 ZU L353N, 483R M1TTL3W31L3 K4NN5T DU D45 W4HR5CH31NL1ICH 5CHON G4NZ GUT L353N, OHN3 D455 35 D1CH W1RKL1CH 4N5TR3NGT. D45 L315T3T D31N G3H1RN M1T 531N3R 3NORM3N L3RNF43HIGKEIT. 8331NDRUCK3ND, OD3R? DU D4RF5T D45 G3RN3 KOP13R3N, W3NN DU 4UCH 4ND3R3 D4M1T 83G315T3RN W1LL5T!
Und? Hat es funktioniert? Ich bin mir sicher, dass Sie sich gut geschlagen haben.
Aber warum ist das nahezu ohne Probleme möglich? Die Antwort ist relativ banal. Unser Gehirn liest Wörter nicht Buchstabe für Buchstabe sondern Wort bzw. Wortbild für Wort bzw. Wortbild, welches bereits im Laufe des Lebens wiederholt gesehen und demnach gelesen wurde. Wörter sind also einerseits im Sprachzentrum gespeichert und verbunden, andererseits sind sie schnell ins Arbeitsgedächtnis abrufbar. Lesen und schreiben sind keine sporadischen Ereignisse, wir werden täglich und wiederholt damit konfrontiert. Für die Decodierung ist es also aus sich der semantischen Anordnung bedeutungslos, welche Buchstaben — auch in Verbindung mit Zahlen — wie aneinandergereiht werden, solange das Wortbild bestehen bleibt.
D31N G3H1RN L315T3T D45 M1T 531N3R 3NORM3N L3RNF43HIGKEIT. 8331NDRUCK3ND, OD3R?
Ein beeindruckender Computer unser Superhirn.
Darauf dürfen wir wirklich stolz sein!